Sonntag, 21. Mai 2006 |
Gaberling - St. Michael |
Start bei Regen |
136km /136km |
Christine und ich leben in den letzten Tagen sehr harmonisch und der Abschied fällt mir schwer. Um halb neun breche ich auf. In Wildon beginnt es zu regnen. Vor Graz warte ich einen Guss im Waldstüberl ab. Dann fahre ich bei Regen weiter. In Peggau raste ich beim Zigeunerloch. Die Routen sind beeindruckend. Weiter bei Regen aber ohne Probleme nach St. Michael. Um halb sechs komme ich bei Alf und Margret an und bekomme alles, was ich brauche - eine heiße Dusche, etwas zu essen und freundliche Aufnahme. Margret wäscht und trocknet meine nassen Sachen. |
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Montag, 22. Mai 2006 |
St. Michael - Bad Aussee |
Salzkammergut |
145km /281km |
Ich wache schon vor halb sechs auf. Nach einem gemütlichen Frühstück fahre ich um dreiviertel sieben los. Es ist bis Wald am Schoberpass bedeckt und ungemütlich. Von Wald weg wird es sonnig, warm und es kommt ordentlicher Rückenwind auf. Ein Radler erzählt mir, dass am Mittwoch eine Kaltfront durchzieht. Ich rufe von Rottenmann aus Brigitte Fegerl an und lade mich ein. In Liezen kaufe ich einen neuen Radcomputer. Das wird zu einer längeren Prozedur, ich komme erst um drei Uhr weiter. Durchs Salzkammergut ist es recht schön. Vor Bad Aussee finde ich die Route schlecht und drehe eine Ehrenrunde im Gelände. Um halb acht bin ich in Bad Aussee und rufe Christine an. Sie soll herausfinden, ob Fritz in Alt Aussee ist. Sie mag nicht. Angefressen strample ich nach Alt Aussee. Fritz ist nicht da. Auf dem Weg zum Pötschenpass finde ich ein nettes Platzerl im Wald und bin mit Christine und der Welt wieder ausgesöhnt. |
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Dienstag, 23. Mai 2006 |
Bad Aussee - Salzburg |
Durchs Salzkammergut nach Salzburg |
101km /382km |
Zum Frühstück köstlichen Milupa Kindergrieß. Um halb acht ab auf den Pötschenpass. Beim Runterfahren erfriere ich fast. In Bad Goisern kaufe ich eine Karte und mache mich über den Weiterweg schlau. Am Wolfgangsee spricht mich ein junger Schweizer an und gibt mir Tipps für die Fahrt durch die Schweiz (Fernradweg 5 oder Rheintal und Aaretal). In Salzburg habe ich Probleme Sepp und Brigitte zu finden. Unterwegs bekomme ich noch einmal Appetit auf Milupa und koche mir einen. Um halb fünf komme ich in Morzg an, nehme ein warmes Bad - der Tag war wieder recht kühl - und Brigitte verwöhnt mich mit Curryfleisch. Dann sitzen wir noch lange zusammen. |
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Mittwoch, 24. Mai 2006 |
Salzburg |
Ruhetag in Salzburg |
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Es regnet wirklich den ganzen Tag. Ich schlafe viel, lerne etwas französisch. Am Nachmittag kaufe ich mir einen Helm und einen Windstopper. Der Windstopper erweist sich als gute Investition, der Helm weniger. Die Zähne tun mir ein bisserl weh. Das kühle Wetter ist nicht gerade gesund. Am Abend fahr ich mit Sepp ein Stück Richtung Lofer um die Ausfahrt aus Salzburg zu erkunden. |
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Donnerstag, 25. Mai 2006 |
Salzburg - Pill (30 km vor Innsbruck) |
Von Salzburg ins Inntal, viel Schnee auf den Bergen |
173km /555km |
Um dreiviertel acht fahre ich nach einem gemütlichen und ausgiebigen Frühstück los. Es ist ziemlich frisch. Die Strecke über Lofer und das Brixental nach Wörgl ist landschaftlich sehr schön. Auf den Bergen liegt noch viel Schnee. Der Radweg hat viele Schotterpassagen und Steigungen. Das Inntal ab Wörgl ist weniger schön - viel Industrie, Lärm und eine eher fade Landschaft; dazu noch ein Patschen. Dann habe ich guten Rückenwind und komme auf der Suche nach einem Schlafplatz bis Pill. Dort ist ein Campingplatz. Nach einer Suppe und einem Bier schlafe ich ausgezeichnet. |
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Freitag, 26. Mai 2006 |
Pill - Landeck |
Inntal |
118km /673km |
In der Früh bin ich recht müde. Milch für mein Grieskoch habe ich auch nicht. Das Schlafen war gratis, es ist niemand auffindbar. Dann quäle ich mich die ersten 60 km. Die Beine sind schwer, die Verdauung nicht optimal, die Gegend eher fad und es ist kalt. Ab Silz wird die Gegend interessanter, es wird wärmer und die Lebensgeister kehren zurück. Von Imst nach Landeck gibt es kräftigen Gegenwind. In Landeck finde ich einen netten Campingplatz und wertvolle Informationen für die Weiterfahrt. Ich kauf mir eine Pumpe. |
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Samstag, 27. Mai 2006 |
Landeck - Strada |
Tag der Troubles |
71km /744km |
In der Nacht beginnt es zu regnen und es will nicht aufhören. Ich gehe nach Landeck und probiere meine Bankomatkarte aus. Der Bankomat gibt kein Geld her. Ich rufe Christine an. Ein Tipp der Frau Kamper, die Kontoauszüge ausdrucken zu lassen hilft nicht. Ich mobilisiere Frau Kamper noch einmal. Der Fehler lag bei den Wolfsbergern. Die Karte funktioniert.
Der Wetterbericht für die Schweiz ist längerfristig katastrophal. Ich beschließe, über den Maloyapass in den Süden zu flüchten. Um halb eins breche ich auf, gerade rechtzeitig - eine laute Truppe jugendlicher Rafter hat sich neben mir niedergelassen.
Gleich am Anfang erwische ich das falsche Tal - 12 leere Kilometer. Dann bin ich im Inntal. Die Gegend ist sehr schön, das Wetter bessert sich, es hört zu regnen auf. Nach ein paar Kilometern lande ich auf einer Mountainbikestrecke und muss einige Kilometer schieben. Dann verliere ich wieder die Route und fahre über den Finstermünzpass nach Nauders - eine Fleißaufgabe von 10 km und 600 Höhenmetern. In Strada finde ich einen ganz herzigen Campingplatz. |
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Sonntag, 28. Mai 2006 |
Strada - Sorico/Comersee |
Über den Maloyapass ins Tessin |
151km /895km |
Um viertel neun beginne ich die mühselige Treterei Richtung Maloyapass. Es geht viel bergauf, es ist kalt und ich bin schlecht motiviert. Aber auf der Bundesstraße geht es gut voran. Anfangs ist nicht viel Verkehr. Vor Susch schieße ich mir ein zweites Frühstück ein. Danach geht es leichter. In Zernez hebe ich erfolgreich 20 Franken ab. Dann wechsle ich auf den Radweg, treffe dort einen 72 jährigen Schweizer, mit dem ich einige Kilometer fahre. Er gibt mir nützliche Informationen über die Weiterfahrt. Am Ende habe ich auf der Schotterpiste einen Patschen. Vor St. Moritz gönne ich mir eine Chremschnitte und einen Kaffee, beides sehr gut. Der Rest zum Maloyapass wird immer angenehmer. Dann geht es recht flott hinunter nach Chiavenna. Das Bergell schaut noch winterlich und wenig einladend aus. Bei der Abfahrt verliere ich meine Laufschuhe. Italiener machen mich mit temperamentvollem Gehupe darauf aufmerksam und in einem Auto kommen die Schuhe nach.
Es wird immer wärmer, das Wetter immer schöner und es duftet südlich. Am Anfang des Comersees stelle ich mein Zelt auf. Ich esse noch eine Pizza. Weder Wein noch Pizza sind ihr Geld wert. Ich koche mir selbst besser. |
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Montag, 29. Mai 2006 |
Sorico/Comersee - Montvalle/Lago Maggiore |
Durch das laute Tessin |
118km /1013km |
Um halb neun komme ich weg. Auf stark befahrener Straße, Tunnels teils umfahrend nach Menaggio, ein bisserl
Varianten suchend über einige Steigungen und wieder durch und um Tunnels nach Lugano. Der Schlauch im Hinterreifen ist nicht dicht.
Ich wechsle den Schlauch, die Kette macht Probleme. Ich stehe mit schwarz verschmierten Händen da, das Gepäck am Boden verstreut
und da kommt der Regenguss. Es ist zum verzweifeln. Aber der Guss geht vorüber, ich kaufe beim COOP ein.
Nur für eine Kartusche nehme ich mir nicht die Zeit - ein Fehler. Im Kolonnenverkehr nach Ponte Tresa.
Dann eine Variante mit einigen Kilometern giftiger Steigung. Teils durch idyllische Orte, kurz wieder auf verkehrsreicher Straße
zum Lago Maggiore. Wieder einige giftige Steigungen, es will sich kein Zeltplatz zeigen. In Montvalle ist es so weit - stolzer Preis 15€. Die Kartusche gibt ihren Geist auf. |
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Dienstag, 30. Mai 2006 |
Montvalle/Lago Maggiore - Camino |
Mit Rückenwind durch die Poebene |
150km /1163km |
Es weht ein kühler, kräftiger Nordwind, der zeitweise zum Sturm auffrischt und mich flott nach Süden treibt. Nach einem kurzen Umweg bei Sesto Calende bin ich in der Poebene. Zwischen den Reisfeldern geht es mit Rückenwind mit zeitweise über 40 km/h dahin. Um halb zwei bin ich in Vercelli und träume schon von 200 km an dem Tag. Aber ich brauche eine Kartusche und Karten. Niemand kann englisch. So brauche ich bis halb sechs bis ich weiterkomme. Die Poebene habe ich bald hinter mir. Es geht in die Hügel des Piemont. Ich finde kein Quartier, bin müde und ausgefroren, die Zahnverkühlung wird wieder akut. Die Leute scheinen abweisend, bei jedem Haus ein paar feindselig kläffende Köter. Ziemlich unglücklich mache ich auf einem Waldweg halt und zieh mich um. Wenigstens was Warmes gibt es mit den neuen Kartuschen. Dann schlaf ich trotz Angst vor den feindseligen Einheimischen und zeitweise reißendem Zahnweh ein und mit kurzen Unterbrechungen durch. |
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Mittwoch, 31. Mai 2006 |
Camino - Cravanzana |
Asti mit viel Verkehr, Kälte, festes Quartier |
112km /1275km |
Um halb sechs beginne ich zu kochen. Um halb sieben starte ich und suche einen Bach zum scheißen. Ich werde fündig, erledige meine Notdurft und zieh mich um. Es ist halb acht. Jetzt fühl ich mich wohler. Jetzt kann ich auch das herrliche Panorama genießen. Über die Poebene hinweg sieht man den gesamten Alpenbogen vom Wallis bis zu den Seealpen. Die Radlerei besteht aus vielen Steigungen und Abfahrten, bei denen die Kälte sehr unangenehm ist. Nach Asti hinein wird der Verkehr ungemütlich. Nach Asti finde ich wieder eine ruhige und landschaftlich sehr schöne Route. Aber die Kälte wird immer ärger. Vor St. Stefano Belbo beginnt es zu regnen. Ich flüchte in einen Schuppen mit alten landwirtschaftlichen Geräten, zieh mich um und koche. Nach eineinhalb Stunden, ich bin gerade beim Zusammenpacken, entdeckt mich der Bauer und erhebt ein wüstes Geschimpfe. Ich hab mich in den Leuten nicht getäuscht - unfreundlich. Ich fahre missmutig weiter, bereit jedes Quartier zu nehmen nur um von der Kälte wegzukommen. In Cravanzana ist es so weit. Kostenpunkt 36€ |
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Donnerstag, 1. Juni 2006 |
Cravanzana - Passo di Guardia |
Erster Blick zum Meer am Colle Garezzo, der Tag der schönen Landschaften |
105km /1380km |
Die Wäsche ist gewaschen und getrocknet. Ich bin von der Kälte einigermaßen erholt. Nach einem guten Frühstück (Haselnusskuchen) breche ich um neun auf. Es ist wolkenlos aber die Luft ist noch sehr kalt. Die Fahrt über den Höhenzug nach San Benedetto Belbo ist wunderschön. Der weiß verschneite Alpenbogen umrahmt grün bewaldete Vorgebirge und eine Hügellandschaft mit malerischen Orten. Im Valle Belbo führt eine Straße, die auf der Karte nicht eingezeichnet ist - gut asphaltiert, kein Verkehr. Ab Ceva nehme ich die Hauptstraße, der Verkehr hält sich in Grenzen und wird ab Garessio gering. Ich versuche erfolglos Christine anzurufen. Bis zum Colle de Nava sind die Steigungen gemütlich. Nach Monesi hinauf weniger. Ich weiß nicht, was mir mehr weh tut, das Kreuz, der Rücken oder das rechte Knie. Die Übersetzung ist für diese Steigungen mit dem Gepäck einfach zu hoch. Aber nach einer halben Stunde wird es flacher. Nun kommt der Anstieg zum Colle Garezzo. Nach einigen hundert Metern Asphalt kommt Schotter von der gröberen Sorte. Nach einem Kilometer Fahrt werfe ich das Handtuch und steig ab. Ich rutsche im Schotter ständig durch. Außerdem fürchte ich einen Patschen. Das Schieben ist mir nach dem langen Sitzen gar nicht unangenehm. Nach einer halben Stunde hört der Wald auf, ich komme auf eine Alm und der Blick wird frei nach Imperia und zum Meer, es ist überwältigend. Nach einer guten Stunde bin ich am Colle Garezzo. Leider ist auch die Straße auf der anderen Passseite nicht so, dass ich eine Abfahrt riskiere, also bergab schieben. Das ist weniger lustig. Am Passo di Guardia ist ein schönes Platzerl zum Zelten. In 5 Minuten Entfernung finde ich Wasser, alles ist perfekt, nur mit meinen zwei Zündern muss ich sorgsam umgehen. Ich koch mir Spaghetti con Aglio et Olio und bin zufrieden. |
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Freitag, 2. Juni 2006 |
Passo di Guardia - Ventimiglia |
Ventimiglia - am Meer |
65km /1445km |
Bei Nacht regnet und stürmt es. Um 6 setze ich mit meinem letzten Streichholz den Kocher in Gang, öffne das Zelt, bis 100m über meinem Schlafplatz liegt der Neuschnee. Ich ziehe mich warm an, packe zusammen und schiebe hinunter nach Triora. Versuche zu fahren lasse ich bald bleiben. Aber nach dreieinhalb Kilometern kommt Asphalt und ich bin rasch in Triora - ein malerischer Ort. Ich erreiche Christine, verfahre mich und muss ein Stück zurück rauftreten. Bis zur Abzweigung zum Colle di Lagnan geht es noch weit hinunter und der Anstieg hinauf ist entsprechend knackig. Die Abfahrt ist endlos und obwohl ich viel anziehe sehr kühl. Auf den letzten Kilometern nach Ventimiglia trübt mein Fahrrad meine Freude. Die Kette springt über die Ritzel. Wahrscheinlich ist sie überdehnt. Ich suche gleich den ersten Campingplatz auf - sehr italienisch. Der Chef will mich am nächsten Tag in der Werkstätte anmelden. Heute ist Feiertag. Ich gehe einkaufen - ein herrlicher italienischer Markt, viele Franzosen, wahrscheinlich ist es in Nizza teurer. Dann noch in den Supermarkt. Italienische Mamas mit Bambini beim Einkaufen - ein Erlebnis. Ich koche, meinen Knoblauch habe ich irrtümlich weggeworfen, aber die Pasta wird auch nur mit Paradeisern und Käse sehr gut. Dazu Rotwein aus dem Tetrapack. Ich bekomme einen kleinen Rausch und schlaf ein wenig. Ab Abend schreib ich noch eine Karte an Christine und mache einen Abendspaziergang um sie aufzugeben. |
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Samstag, 3. Juni 2006 |
Ventimiglia - Col de Vence |
Aussicht auf die Cote d`Azure von Col de Vance |
89km /1534km |
In der Früh suche ich eine Werkstätte. Den Mechaniker, den mir der Campingplatzchef gesagt hat, finde ich nicht. Alle schicken mich nach Vallecrona. Der meint, Kette und Ritzel gehören gewechselt, aber es gibt keine Ritzel mehr für mein Modell, also ein neues Laufrad. Zum Glück hat er keines. Ich fahre nach Ventimiglia, der schaut sich das Rad an, fährt ein bisschen und meint, es gehört nur die Schaltung eingestellt. In einer Stunde ist alles fertig, Kosten 10€. Ich esse, packe zusammen und um ein Uhr fahre ich weiter. Es geht etwas mühselig und das Zahnweh stellt sich wieder ein. Nizza und die Orte herum liegen ja sehr schön aber der Wirbel ist unerträglich. Und die Atmosphäre ist gestopft und trotzdem irgendwie billig und neureich, Casino. Bei der Fahrt durch Nizza treffe ich einen netten Franzosen. Er meint, dass die Küste nicht gut zu befahren ist. Ich entschließe mich, gleich ins Landesinnere abzubiegen. Der Franzose beschreibt mir wortreich aber für mich verwirrend den Weg nach Vence. Ich finde ganz gut hin. Es wird immer ruhiger, der Ausblick auf Nizza und das Meer herrlich. In Vence entschließe ich mich, gleich den Anstieg auf den Col de Vence zu packen. Die Steigung ist nicht arg und mit kleinen Pausen für den Rücken kein Problem. Der Col ist ein wunderbarer Platz mit Blick auf einen großen Teil der Cote d’Azure. Ich stelle mein Zelt in einen ruhigen Winkel, koche und schlafe ein. Bei Nacht plagt mich das Zahnweh wieder. Es macht mir ein wenig Sorgen. |
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Sonntag, 4. Juni 2006 |
Col de Vence - Aups |
Durch die Haute Provence |
123km /1657km |
Ich schau mir den Sonnenaufgang an, frühstücke gemütlich und starte um acht. Es ist immer noch frisch, die Luft ist kalt und es weht ein unangenehmer Westwind. Der Anstieg nach Haute Thorence hat es in sich. Ich verklemme noch den Spanngummi mit der Bremse und wundere mich, dass gar nichts weitergeht. Die Landschaft ist sehr schön. Bei Valdore halte ich Mittag. Ich wärme mir ein Elektrolytgetränk, weil es so kalt ist. Mit einigen Umwegen erreiche ich Comps. Die Kreuzerl auf der Route, die ich geplant hatte, bedeuten militärisches Sperrgebiet, also entweder über Verdon oder Montferrat. Ich entscheide mich für Montferrat, weil ich den Trubel in Verdon fürchte, außerdem liegt die Route über Montferrat tiefer und dürfte wärmer sein. Beides stellt sich als richtig heraus. Außerdem ist die Strecke sehr schön. In Tourtour entscheide ich mich für Aups, landschaftlich wieder sehr schön. Vor Aups steuere ich einen Schlafplatz in einem alten Olivenhain an. Ist nicht optimal - hart, kläffende Hunde und Gelsen. |
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Montag, 5. Juni 2006 |
Aups - Fontvielle |
Lange bergab nach Arles |
150km /1807km |
Ich bin wieder früh auf, verzehre die kärglichen Reste meiner Lebensmittel und fahre nach Aups hinein. Dort ist Fetzenmarkt. Ich erstehe um 15€ eine Telefonwertkarte und rufe Christine an. Dann kaufe ich ein, fülle am Dorfbrunnen meine Wasserflaschen und fahre weiter nach la Verdiere. Dort kauf ich noch Milch und ein Pain au Chocolate und ein paar Kilometer weiter halte ich ein ausgiebiges zweites Frühstück. Der Wind ist günstig, das Gelände fällt, ich bin bald in Peyrolles. Ich entschließe mich nach Arles weiterzufahren, mich am Campingplatz in Fontvielle niederzulassen und einen Ruhetag einzulegen. In Mouries erstehe ich ein Schmerzmittel gegen meine immer noch rebellischen Zähne. Der Wind bleibt nicht so günstig und je nach Fahrtrichtung wächst er sich zu einem unangenehmen Gegenwind aus. Es wird mühselig. Aber so gegen halb sieben bin ich am Zeltplatz. Er liegt ruhig ist sehr schön eingerichtet und mit 7,30€ ausgesprochen günstig. Ich werde einen Ruhetag machen. |
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Dienstag, 6. Juni 2006 |
Fontvielle |
Ruhetag in Fontvielle |
28km /1835km |
Frühstücken, Geschirr und Wäsche waschen. Zu Mittag fahre ich nach Arles, kaufe Karten für den nächsten Abschnitt (spanische Grenze) und erledige die Post im Internet. Dazwischen esse ich Gnocchi mit Porsciutto crudo (sehr sättigend). Dann kaufe ich ein. Am Abend esse ich nochmals kräftig. Die Zahnschmerzen wollen nicht aufhören. Sie machen mir Sorgen. |
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Mittwoch, 7. Juni 2006 |
Fontvielle - Baraluc les Bains |
Camargue |
145km /1980km |
Um acht reise ich ab, finde ganz gut aus Arles heraus und radle auf idyllischen Nebenstraßen durch die Camargue bis Aigues Mortes. Dann mache ich wieder den Fehler zum Strand zu fahren. Schon der Weg dorthin ist schauderhaft. Die Feldwege enden im Nirgendwo. Einmal hetzt ein Mädchen einen Hund auf mich. Zum Glück ist er gutmütig. Die Hauptstraßen sind voll mit schnellem Verkehr. Ich finde ganz gut südlich um Montpellier herum und entdecke auf der Karte in Baraluc les Bains einen Campingplatz. Also dorthin. Die Rezeption ist nicht besetzt. Ich lasse mich mit einem flauen Gefühl im Magen nieder, koche, esse und picke einen Patschen. Mein Zahnweh meldet sich wieder. Ich habe nur mehr zwei Tabletten. Ich mache mich noch auf die Suche nach einem Bankomat, finde aber keinen. Ich hau mich in den Schlafsack. Bei Nacht muss ich ein paar Mal Wasser lassen. |
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Donnerstag, 8. Juni 2006 |
Baraluc les Bains - Durban |
Schöne Landschaften in Corbieres, Froschkonzert an der Berre |
151km /2131km |
Ich steh schon früh auf und fahr lang bevor die Rezeption öffnet. Ich finde recht gut bis Beziers. Unterwegs finde ich einen Bankomat und eine Apotheke. Durch Beziers ist es sehr unangenehm - viel Verkehr, schwer zu finden. Ich erwische auch nicht die richtige Ausfahrt und muss sieben Kilometer auf Hauptstraßen fahren. Aber dann wird es wieder gemütlich und landschaftlich immer schöner. Nur die Zähne sind störend und die Kette macht Probleme. Hoffentlich hält sie noch ein paar Tage. In Durban ist der Campingplatz geschlossen. Ich fahr noch ein Stück weiter und leg mich neben dem Bach zu den Fröschen. |
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Freitag, 9. Juni 2006 |
Durban - Darnius |
Über die Pyrenäen |
127km /2258km |
Um sechs beginne ich, die Reste meines Essens als Frühstück zuzubereiten. Um halb acht fahre ich weg. Ich hab Rückenwind, bin schnell am Col d`Extreme und in Turban. Dort kauf ich mir ein Kettenöl. Es wirkt hervorragend. Dazu noch stärkere Schmerztabletten, wirken auch hervorragend. Trotz teilweise lästigem Gegenwind und einem ausgedehnten zweiten Frühstück bin ich um halb drei in Ceret, kaufe ein, stärke mich noch ordentlich und nehme den Anstieg zum Col de Brousse in Angriff. Es geht ganz gut. In las Illas irre ich eine Weile herum. Dann wird die Straße immer schlechter, die letzten zwei Kilometer zum Pass sind praktisch Schotter. Auf der spanischen Seite eine neue Asphaltstraße, ideal für die Abfahrt. Vor Darnius schiebe ich das Rad in einen Korkeichenhain, esse fast alles auf, was ich habe und verlass mich drauf, dass ich am nächsten Tag was kriege, vor allem eine Karte für die Weiterfahrt. |
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Samstag, 10. Juni 2006 |
Darnius - Banyoles |
Orientierung in Katalonien |
84km /2342km |
Schade, dass es nicht möglich war vorher eine Karte zu kaufen. Die Leute schicken mich auf die Hauptstraße, die halte ich bis Figueres durch. Dass es bis Barcelona 150 km sind, ist eine herbe Enttäuschung. In Figueres decke ich mich mit Karten und Lebensmitteln ein. Ich rufe Michi an. Der organisiert gleich ein Willkommensessen für den nächsten Tag; viel zu früh, wie sich noch herausstellt. Ich werde von einem Arbeiter des Diebstahls von Bananen verdächtigt, frühstücke mit Eierspeise, verfahre mich und bin nach einiger Zeit auf einer gemütlichen Straße nach Banyoles. Dort will ich Richtung Olot weiter, wundere mich, dass die Straße so befahren ist und komme in Bezalu drauf, dass es die falsche Straße war. Also zurück! Bei der Rückfahrt finde ich in Banyoles einen sehr schönen Campingplatz, genieße eine Säuberung und ein gepflegtes Essen mit gewaschenem Geschirr. Die Strecke bis Barcelona dürfte um 220 km herum sein, also noch mindestens zwei Tage. |
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Sonntag, 11. Juni 2006 |
Banyoles - Centelles |
Über die Pässe in Katalonien |
135km /2477km |
Ausgeruht breche ich um halb acht auf. Das geplante Straßerl von Mieres über die Hügel lässt sich gut an, endet nach vier Kilometern im Wald, also über Olot. Die Steigungen sind beträchtlich, die Gegend schön. Von Olot nach les Planes d`Hosteles stellt sich ein ordentlicher Pass in den Weg. Es geht auf 1010m Seehöhe, dann eine lange Abfahrt. Ich mache einen Umweg über Manleu. Das Einkaufen wird zum Problem, weil Sonntag ist. Ich muss mich bei Tankstellen versorgen. Nach Vic ein Patschen vorne. Ich zerstöre beim Aufpumpen den Schlauch. Zum Glück krieg ich einen noch dicht, es ist der letzte. Die Zähne melden sich immer wieder. In Tona erfahre ich nach vielem Suchen, dass der Campingplatz geschlossen ist und dass einer in Centelles ist. Also dorthin. Zwei nette Schlitzohren nehmen mich in Empfang, kassieren 13€, ich dusche, esse meine letzten Vorräte und schlafe ein. |
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Montag, 12. Juni 2006 |
Centelles - Barcelona |
Barcelona |
130km /2607km |
Um halb sieben gehe ich in den Ort um etwas essbares aufzutreiben, alles ist zu. Ich fahre ohne Frühstück weg. Eine kleine Straße endet wieder einmal im Schotter. In Tona ist auch noch alles zu. Also mit leerem Magen weiter auf den Col de la Pollosa. Die Steigung ist erträglich, die Gegend schön. Endlich in Mona kann ich einkaufen und bald darauf frühstücken. Ab Calders wird die Gegend wieder besonders schön und ruhig, nur die Zähne stören etwas den angenehmen Eindruck. Ab Castellar des Valles komme ich in den Verkehrssog von Barcelona. Sabetell ist besonders aufwändig zu durchfahren. Ich stärke mich zwischendurch. Nach einigem Suchen und hügeligen Umwegen komme ich über eine schöne Höhenstraße nach Ruis und einem Einheimischen folgend nach St. Cugat des Valles. Von dort führt eine Panoramastraße auf die Hügel im NW von Barcelona. Der Blick auf Barcelona und das Meer ist überwältigend. Ich empfinde es unwirklich, dass ich mit dem Fahrrad hierher gefahren bin. Die Abfahrt nach Barcelona zum Hafen ist der krönende Abschluss. Ich finde relativ leicht durch das Verkehrsgewühl, rufe Michi an, habe kein Problem die Fähre zu buchen. Und jetzt sitze ich drin und fahre nach Palma und morgen früh holt mich mein Michi ab. |
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Dienstag, 13. Juni 2006 |
Palma |
Zahnarzt |
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Die Nacht in der Fähre ist eine einzige Tortur. Die ganze rechte Backe tut höllisch weh und kein Schmerzmittel hilft. Ich muss auf Michi einen recht leidenden Eindruck gemacht haben, wie er mich um halb sieben bei der Fähre erwartet. Auch die Fahrt durch Palma geht an mir und meinem Zahnweh vorüber. In Michis Wohnung angekommen beratschlagen wir über ein Schmerzmittel und einen Zahnarzt, mit dem ich mich verständigen kann. Inzwischen ist Arnau, Michis Mitbewohner aufgestanden und macht sich erbötig mich nach Inca zu seinem Zahnarzt mitzunehmen. Er ruft ihn an und der will mich gleich drannehmen. Er spricht französisch und untersucht sehr sorgfältig, auch ein Panoramaröntgen macht er. Er diagnostiziert den Siebener rechts unten als Übeltäter. Der trägt eine Brücke und bei der Verständigung über die probate Lösung scheitern wir an der Sprachbarriere. Nach Rücksprache mit Michi sucht er mir zwei deutsche Zahnärzte in Palma heraus und gibt mir ein Rezept für ein Schmerzmittel. Damit schaut die Welt schon wieder besser aus. Bevor ich nach Palma zurückfahre mache ich mir einen Termin mit einem der Zahnärzte für Mittwoch aus. Dann rufe ich Christine und Benda an. Der meint, der Arzt soll durch die Krone wurzelbehandeln. In Michis Wohnung angekommen esse ich erst einmal mit Genuss. Ich hab inzwischen die zweite der starken Schmerzmittel genommen, weil es mir die erste bei nüchternem Magen schnell wieder herausgeschwemmt hat. Dann ruft Michi an. Er hat eine deutsch Klinik ausfindig gemacht, die mich heute noch drannimmt. Ich bin gar nicht so begeistert, weil ich schon einen Termin mit dem anderen Zahnarzt habe, rufe aber doch dort an. Sie sagen mir einen Rückruf zu. Kurz vor sechs, ich rechne schon nicht mehr damit, kommt der etwas ungehaltene Rückruf. Wenn ich behandelt werden will, soll ich gleich kommen. Inzwischen ist auch Michi heimgekommen und wir fahren zur Klinik. Nach einer halben Stunde komm ich dran. Die Brücke muss vom Siebener weg, weil er völlig weich ist. Nach nicht einmal einer Stunde ist alles erledigt und der anfangs noch gereizte Nerv beruhigt sich rasch. Ich bin glücklich. Michi und ich fahren noch zum Hafen, wo Freunde von ihm jeden Abend trommeln und tanzen, lauter nette junge Leute. Ich fahre dann voraus heim, einerseits, weil ich dringend Wasser lassen muss, andrerseits, weil ich den Eindruck habe, dass Michi sich etwas mit seinen Bekannten unterhalten möchte. Er kommt nach einer Stunde nach, wir essen Schnitzel zu Abend, rufen Christine an. Auch ihr Zahnproblem, eine Zahntasche, ist gelöst, alles in Butter. Ich schlafe glücklich ein. |
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Mittwoch, 14. Juni 2006 |
Palma |
Wäsche waschen, erste Erkundungen |
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Nach gut durchschlafener Nacht und leichtem Kopfweh vom Wein am Vortag frühstücke ich gemütlich, dann wasche ich ab, fülle zweimal die Waschmaschine mit meiner Schmutzwäsche. Dann fahre ich in die Stadt und kauf erst einmal einen Schlauch, dann eine Eurodirect Karte. Dabei finde ich ein preisgünstiges Internetlokal und erledige meine Post. Ich probiere die Eurodirect gleich in einer Telefonzelle, es funktioniert problemlos. Allerdings ist auch hier der Anruf auf ein Handy sauteuer. Dann schaue ich noch zum Corte Ingles. Die Radhosen kosten von 36€ aufwärts. Ich werde mir wohl eine kaufen müssen. Nach Yoghurt, Gemüse und Früchten fahre ich an den Strand. Ich will die flachgesägten Felsen finden, von denen mir Michi erzählt hat, finde sie aber nicht, dafür einen anderen schönen und einsamen Strand. Ich tauche zum ersten Mal auf der Reise ins Meer. Es ist frisch aber angenehm. Auf der Rückfahrt fahre ich den Ballermannstrand entlang. Es ist eine eigene Welt, eine Würstelbude, ein Wirtshaus mit deutschem Namen ein Geschäft nach dem anderen. Daheim stärke ich mich und lege mich hin. Ich bin kaum eingeschlafen ruft Michi an. Ich soll zu Freunden zum Abendessen kommen. Es wird ein sehr netter Abend. Leo, ein Argentinier, Encarni, seine Frau, dann stößt noch John, ein Engländer aus Liverpool dazu. Michi ist die sprachliche Drehscheibe. Das Essen ist hervorragend, alles ist locker und lustig. Beim Heimfahren hängt ein Zettel am Gepäcksträger meines Fahrrades. Es stellt sich heraus, dass jemand meine Stirnlampe in Sicherheit gebracht hat. Aber das überreiss ich erst am nächsten Tag. |
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Donnerstag, 15. Juni 2006 |
Palma |
Radausflug mit Arnau |
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Arnau hat mich zu einem Radausflug ins Innere der Insel eingeladen. Es wird eine schöne Fahrt durch ländliche mediterrane Landschaften mit Oliven und Mandelhainen, felsigen Schluchten mit Steineichen- und Pinienwäldern. Wir besuchen zu Fuß einen Wasserfall, der jetzt ausgetrocknet ist und nur zur Regenzeit im Spätherbst Wasser führt. Wir essen in einem ländlichen Ausfluglokal zu Mittag. Die Küche ist fett deftig - Brot mit Olivenöl beträufelt und mit Schinken und Käse belegt und in Olivenöl frittierte Innereien mit Gemüse, recht gut und nicht zu viel. Nach 55km wind wir um drei Uhr wieder zurück. Ich wache um halb sechs auf. Arnau nimmt mich mit zu einer Radwerkstätte. Unterwegs treffen wir Michi. Der Mechaniker meint, für mein Rad gibt es seit 15 Jahren keine Ersatzteile mehr. Wahrscheinlich werde ich die Heimreise in der Hoffnung antreten, dass alles hält, aber immer damit rechnen müssen, die Reise mit dem Zug zu beenden. Am Abend bleiben wir zuhause, essen gemütlich und für spanische Verhältnisse ungemein früh zu Abend. Ich kann zum ersten Mal wirklich relaxen. |
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Freitag, 16. Juni 2006 |
Palma |
Radkettereinigen, Einkäufe, Baden |
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Nach dem Frühstück rufe ich Christine und Penz an. Penz rät mir, die Kette regelmäßig zu ölen und sonst nichts zu machen. Arnau meint, ich soll Kette und Ritzel zuerst reinigen und gibt mir Anleitungen und Werkzeug. Ich arbeite zwei Stunden, flicke auch den Schlauch im Vorderrad. Dann fahre ich in die Stadt. Im Internet schreibt mir Georg, dass sie am 13. Juli in die Dauphinee aufbrechen. Ich will mir mit konkreten Plänen keinen Stress machen. Meine Stirnlampe bekomme ich nicht, ich scheitere an der Sprache. Beim Corte Ingles kaufe ich einen Überzug für den Sattel. Die Buchhandlung hat zu. Beim Heimfahren kaufe ich ein und esse anschließend. Ich schlaf ein wenig. Arnau bittet mich, eine Stunde auf seinen Vater zu warten. Ich warte gleich auf Michael. Wir fahre an den Strand, besuchen die wieder geschlossene Buchhandlung, essen ein Kebab, besorgen erfolgreich die Stirnlampe, schauen kurz bei Leo und Encarni vorbei, essen und trinken noch ein wenig und gehen schlafen - ein geruhsamer Tag. |
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Samstag, 17. Juni 2006 |
Palma |
Einkaufen, baden |
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Ganz hab ich mich noch nicht an den spanischen Rhythmus gewöhnt. Immerhin schlafe ich schon bis halb acht, laufe ein wenig um Brot herum. Michi wacht auch bald nach acht auf und wir frühstücken gemütlich und ausgiebig. Mit Arnau unterhalten wir uns eingehend über die Begriffe Blume und Blüte im Englischen und im Spanischen. Dann fahren wir zusammen in die Stadt und ich erstehe ein Spanischlehrbuch. Michi und ich stellen unsere Fahrräder ab und machen einen längeren Rundgang durch die Innenstadt. Das Ambiente ist schön, für die Sehenswürdigkeiten wollen sie einen Eintritt und wir verzichten. Unsere Einkäufe sind wenig erfolgreich. Ich erstehe Schlapfen. Die Radhose haben sie leider nicht in meiner Größe. Nach einigem Suchen finden wir unsere Fahrräder wieder. Am Heimweg kaufen wir Lebensmittel und stärken uns. Dann holen uns Isabell, Amelias Schwester, und Alexandra, ihre Freundin, ab. Wir fahren nach Playa del Mago zum Baden. Es ist eine schöne Bucht, das Wasser ist angenehm. Ich bin nicht besonders kommunikativ und die Sprache macht auch Probleme, wir haben leider keine gemeinsame und mit 3:1 überwiegt spanisch. Ich beginne mit der ersten Lektion aus dem Lehrbuch - mühsam. Am Abend fahren wir heim und Michi kocht Gemüse - schmeckt sehr gut. Michi schwankt zwischen verschiedenen Fiestas. Ich habe für heute genug. |
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Sonntag, 18. Juni 2006 |
Palma |
Cala Plava, Sandra, Strand |
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Michi ist spät heimgekommen und schläft lang. Also plane ich wieder die herausgeschnittenen Felsen bei Cala Plava zu suchen. Ich frühstücke. Arnau kommt gerade heim, wie ich aus dem Haus gehe. Ich fahre diesmal am Flughafen nördlich vorbei nach Lucmajor. Nach 30km bin ich an einer Stelle unweit der, wo ich das letzte Mal war. Ich tauche kurz ins Wasser und mach mich auf die Heimfahrt, weil Michi mit Sandra, einer Columbianerin, etwas ausgemacht hat. Ich stärke mich und wir treffen Sandra. Die Ausstellung, die wir besuchen wollten, finden wir nicht. Wir gehen auf einen Kaffee. Es wird eine schöne Unterhaltung obwohl Sandra nur spanisch spricht. Daheim essen wir wieder eine Kleinigkeit und fahren zum Strand, treffen dort eine Menge Leute. Es ist wieder sehr nett. Am Abend koche ich Pasta con Aglio et Olio. Wir plaudern noch ein wenig und gehen gegen elf schlafen. |
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Montag, 19. Juni 2006 |
Palma |
Einkäufe, Zahnarzt, Cala Plava, Espania - Tunesia |
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Arnau hat mir für meine Radhose ein Einkaufszentrum Richtung Inca empfohlen. Es ist wirklich preiswert und die Auswahl groß. Ich erstehe um 19,90€ eine neue Radhose. Dann kaufe ich Lebensmittel ein und esse zu Mittag. Um zwei Uhr hab ich meinen Zahnarzttermin. Er bohrt die Wurzelkanäle weiter auf und bestellt mich für den nächsten Tag wieder. Nun nehme ich den dritten Anlauf, die herausgeschnittenen Felsen bei Cala Plava zu finden. Und diesmal klappt alles. Der Strand ist wirklich sehr schön und ruhig, das Wasser klar. Michi hat mir seinen Walkman geborgt und ich mache mich mit mäßiger Begeisterung ans Spanischlernen. Beim Weggehen treffe ich Arnau. Daheim angekommen teilt mir Michi mit, dass wir gleich erwartet werden zum Spiel Spanien - Tunesien in einer Sportbar. Es wird recht mitreißend und lässt erahnen, was bei den Spielen in den nächsten Runden los sein wird. Danach fallen wir schon bald müde ins Bett. |
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Dienstag, 20. Juni 2006 |
Palma |
Cala Plava, Zahnarzt |
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In der Früh erscheint mir, dass ich schon ziemlich mager werde und mache mir gleich einmal Ham and Eggs zum Frühstück. Dann einige Aufräumarbeiten. Ich erwische Christine am Telefon. Sie klingt recht munter. Ich glaube so eine Trennung für ein paar Monate schadet gar nicht. Ich fahre wieder nach Cala Plava, will nicht einsehen, dass der Weg über den Strand am günstigsten ist. Hab nicht viel Zeit zum Baden und Lernen. Dafür bin ich rechtzeitig beim Zahnarzt. Der quält mich ganz schön. Aber jetzt ist der Zahn gefüllt und fertig (320€). Daheim hat Michi eine Pizza ins Rohr geschoben. Ich esse noch reichlich weiter und schreibe die Vokabel heraus. Ich muss die Sache sorgfältiger angehen, sonst bringt das gar nichts. |
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Mittwoch, 21. Juni 2006 |
Palma |
Cala Plava, viel Sonne |
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Diesmal klart es nach dem Frühstück auf, ich mache wenig Reinigungsarbeit und fahre bald nach Cala Plava, lasse mich auf keine Umwege ein, erledige im Hinfahren meine Post. Am Strand ist es herrlich ruhig und schön. Über Mittag lege ich mich in den Schatten und schlafe. Das Buch wird von Lektion zu Lektion aufwändiger. Um sechs mache ich mich auf den Heimweg. Michi ist auch müde und sagt alle Events ab. Wir essen zu Abend und gehen schlafen. |
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Donnerstag, 22. Juni 2006 |
Palma |
Einkaufen, Cala Pi |
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Diesmal gehe ich nach dem Frühstück zu Fuß in die Stadt. Unterwegs schaue ich im Internet den WM Spielplan an. Ich kauf mir Karten für die geplante Wanderung in den gebirgigen Teil der Insel. Gegen halb zwei bin ich wieder zuhause. Michi ist schon da, er hat einen freien Nachmittag, auch einer von Arnaus Freunden ist da. Er spricht englisch und ein wenig deutsch. Wir essen gemeinsam. Arnau hat gekocht. Dann laden mich Arnau und sein Freund zum Baden nach Cala Pi ein. Ich fahre mit. Es wird ein sehr schöner Nachmittag. Die Bucht ist schön, ich schwimme lange. Mit Arnau spiele ich so eine Mischung aus Tennis und Federball. Um acht sind wir wieder zurück. Ich gehe einkaufen, Michi und ich essen zu Abend. Wir sitzen noch eine Weile zusammen bevor wir schlafen gehen. |
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Freitag, 23. Juni 2006 |
Palma |
Cala Pi, San Juan |
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Nach dem Frühstück fahre ich nach Cala Pi. Die Bucht hat mir so gut gefallen. Es ist mit dem Rad gar nicht so weit. Es wird aber von Tag zu Tag heißer. Es wird langsam Zeit an die Heimreise zu denken. In l`Arenal lasse ich mich von einigen trinkfesten Germanen beraten, wo ich das Spiel Deutschland gegen Schweden anschauen könnte. Sie empfehlen mir den Bierkönig, eine Art Brauhaus inmitten anderer sehr deutscher Lokale. Das dürfte heiter werden. Am Strand brennt die Sonne ganz schön herunter. Das Spanischlernen will mich nicht so recht freuen. Um halb vier mach ich mich auf die Heimfahrt und komme bei gutem Wind flott heim. Michi ist schon da. Ich leg mich eine wenig hin. Michi kocht. Um halb zehn machen wir uns auf zum Strand zur San Juan Feier, diesmal mit dem Bus. Halb Palma ist auf dem Weg zum Strand. Beim Treffpunkt trudeln eine Menge Leute ein, Isabell und Alexandra, Alvaro, Encarni und Leo und noch eine Menge Leute, die ich nicht kenne. Die Hinreise wird langwierig, teils wegen des Verkehrs, teils wegen diverser Erkundigungen. Am Strand brennen überall Kerzen, wir lassen uns nieder und zünden auch Kerzen an. Nach einer Verschnaufpause versuch ich meine Spanischbrocken anzubringen. Es geht überraschend gut und die allgemeine Bewunderung freut mich. Mit John und Isabell unterhalt ich mich einige Zeit auf englisch, auch mit Kike kann ich mich auf die Art gut verständigen. Von Zeit zu Zeit bietet Alvaro einen Zug aus seinem Joint an. Mchi ist von Cola Rum schon etwas angespitzt und ich nehme einen zu mir. Bei mir verstärkt er die Müdigkeit. Während die anderen ein Feuer anzünden schlaf ich ein. |
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Samstag, 24. Juni 2006 |
Palma |
Playa de Trenc, Deutschland - Schweden |
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Am Morgen wache ich am schönsten Strand auf, den ich je gesehen habe. Feiner Sand, klares Wasser, Dünen, die in Pinienwälder übergehen. Nach einem Spaziergang in den Dünen und einem Lauf zum Aufwärmen geh ich ins Wasser - herrlich! Inzwischen sind die anderen aufgestanden, wir übersiedeln ein Stück und dann vergeht der Vormittag mit Baden, ein wenig plaudern und relaxen. Daheim esse ich wieder ordentlich, ich glaub ich nehm schon wieder zu. Dann leg ich mich hin und wach prompt erst um fünf auf. Daher komm ich erst zur zweiten Halbzeit zum Spiel Deutschland - Schweden nach l`Arenal. Es ist ein mords Wirbel aber nicht wirklich sympathisch. Am Abend esse ich wieder ordentlich und geh schlafen. |
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Sonntag, 25. Juni 2006 |
Palma |
Valdemossa, Deia mit Leo, Encarni, Rosa, Michi und John |
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Nach dem Frühstück treffen wir uns in Amelias Wohnung. Es wird ein netter Ausflug in schöner Gegend aber ohne Höhepunkte. Beim Heimkommen ist Amelia wieder da. Sie ist wirklich entzückend. Nach einem Besuch am Busbahnhof treffen wir uns noch in einer Kebabbude, recht nett. Daheim rufe ich Christine an, pack noch ein wenig und geh schlafen. |
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Montag, 26. Juni 2006 |
Palma |
Pedra en Sec I, Valdemossa, Stausee |
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Ich wache schon um halb sechs auf, frühstücke und bin rechtzeitig am Busbahnhof, finde nach einer Weile die richtige Schlange zum Bus nach Valdemossa und bin der erste, der nicht mitgenommen wird. Also auf den Bus um halb neun warten. In Valdemossa kauf ich ein und bin nach einigem Suchen in der richtigen Spur, verliere sie wieder und gehe gerade deshalb eine besonders schöne Route. Ich beschließe, nicht nach Daia zu gehen sondern in der kühlen Höhe zu bleiben und direkt nach Soller zu wandern. Es wird sehr schön, ein bisschen Orientierung und am Ende langweilige Serpentinen durch die Plantagen. In Soller kaufe ich ein und verlauf mich gleich ordentlich. Der Weg von Biniaraix zum Stausee ist wieder schön. Ich komm ein wenig in Fahrt. Einige hundert Meter vor dem Stausee stell ich mein Moskitonetz auf und leg mich schlafen. |
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Dienstag, 27. Juni 2006 |
Palma |
Pedra en Sec II, Stausee - Polenca, Spanien - Frankreich |
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Ich geh um sieben weg, wasch mich im Stausee und dann kommt eine nette Wanderung nach Lluc ohne besondere Höhepunkte und einem Abweg durchs Gestrüpp. In Lluc mache ich eine kleine Siesta. Es hält mich nicht lange. Ich möchte noch heute heim. Der erste Teil des Weges ist wieder nett aber ohne Höhepunkte. Die letzten Kilometer nach Polenca laufen neben der Straße, sind eher langweilig und ich werde müde. In Polenca erwisch ich gerade rechtzeitig den Bus zum Zug nach Palma. In Poebla kauf ich noch ein und stärke mich im Zug. Ich komme gerade rechtzeitig heim, dusche und geh in die kleine Bar gegenüber zum Fußballspiel - eine tolle Stimmung, die Leute alle herzlich und begeistert, nachher entsprechend traurig, weil Spanien ausgeschieden ist. |
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Donnerstag, 29. Juni 2006 |
Palma |
Fähre buchen, Abschiedsessen |
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Ich bin wieder einigermaßen erholt, fahre am Vormittag zum Hafen und buche meine Rückfahrt. Auf der Heimfahrt lass ich mir beim Zahnarzt einen Stempel auf meine verwaschene Rechnung geben und kauf ein paar Karten. Den Nachmittag verbring ich mit Kartenschreiben, schlafen, essen und Routenplanung für die Rückreise. Am Abend kommt Michi mit Rosalia. Wir beginnen zu kochen und allmählich trudeln alle ein: Isabell und Alexandra, Rosa, die kleine Denise, etwas später Sandra mit Freund, Leo und Encarni, John, Amelia, Alvaro mit Michis Kollegin, Eumi. Mit Arnau und Tochter, Michi und mir 17 Leute. Es wird ein lautes und fröhliches Fest, sehr spanisch. |
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Freitag, 30. Juni 2006 |
Palma |
Aufräumen, packen |
605km /3212km |
In der Früh wasche ich ab, nach dem Frühstück fahre ich mäßig erfolgreich einkaufen. Zu Mittag gibt’s Reste vom Feste. Dann reinige ich mein Rad, kaufe Lebensmittel ein. Am Abend letztes Bummeln mit Michi in Palma. |
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Samstag, 1. Juli 2006 |
Palma - Barcelona |
Fähre Palma Barcelona |
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Der Abschied von Michi, Arnau und Palma fällt mir schwerer als ich mir gedacht habe. Arnau will kein Geld nehmen. Das wird ein Rätseln über ein Geschenk: gutes Essen, Kernöl, Wein, Gläser, Mixer etc. Jedenfalls möchte ich bald wieder nach Mallorca, wenn Michi dort bleibt. Um halb eins legt die Fähre ab, es ist sonnig aber leicht dunstig. In Barcelona fahre ich gleich mit dem Rad zur Plaza Colon. Esther wartet schon. Auch ihre Wohnung finde ich problemlos. Die Kommunikation geht mit englisch und spanisch gar nicht so schlecht. Wir essen zu Abend und schauen uns das Spiel Brasilien - Frankreich an. Dann noch etwas Smalltalk und ich leg mich nieder. Ich möchte morgen möglichst früh weg. |
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Sonntag, 2. Juli 2006 |
Barcelona - les Preses |
Aufbruch mit neuem Schwung |
169km /3381km |
Ich komme erst um sieben weg, ich frühstücke doch ein wenig. Durch Barcelona ist es ruhig und recht schön. Die Stadt ist sehr großzügig angelegt. Ich fahre an Sabadell östlich vorbei und entdecke dabei eine günstige Variante nach Centelles. Nach nicht einmal 85km bin ich dort. Es ist sehr heiß. Ich halte Siesta. Im Campingplatz fülle ich Wasser nach. Am Sonntag rauben sie einen mit dem Wasser richtig aus. Der Rückenwind ist stark und ich bin bald in Vic und in Roda de Ter. Um fünf nehm ich den Aufstieg nach les Planes d’Hosteles in Angriff. Am Anfang ist es noch recht heiß. Unterwegs stärke ich mich. Es wird immer kühler und angenehmer, es geht flott dahin. Oben löhne ich noch einmal 1,30€ für Wasser und dann geht’s hinunter nach d’Hosteles Bas. In les Preses finde ich einen netten Campingplatz, ich habe Wasser, kann duschen, was will man mehr. Obwohl ich keinen großen Hunger habe, mache ich mir noch Spaghetti und esse sie mit großem Genuss. |
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Montag, 3. Juli 2006 |
les Preses - St. Jean Pla de Corte |
Zurück nach Frankreich |
130km /3511km |
Das Frühstück ist eher karg. Um sieben komme ich weg und muss das Tor samt Fahrrad übersteigen. Es geht überraschend gut und ich bin flott in Banyoles. In Esponella finde ich einen schönen Fluss für meine Notdurft. In Llado frage ich zum Glück nach dem Weiterweg. Der Weg über Estela wäre eine üble Schotterpiste. Also zurück zur Hauptstraße und die Route über Cistella. Die ist schön ruhig. Vor Tessardes mache ich Siesta, konsumiere einen Liter Milch mit Nesquick und eine riesige Magdalena. Auch der Weiteweg nach Agullana ist schön, ruhig mit guter Straße. Versuche einzukaufen scheitern. Ich mache mich an den Aufstieg zur Grenze. Es geht gut trotz der Hitze. Um dreiviertel sechs bin ich wieder in Frankreich. Die Abfahrt wird fast anstrengender als der Aufstieg wegen der langen Bremserei. Ich bin ganz verspannt im Rücken. Auf der Karte sehe ich mehrere Campingplätze. Ich entscheide mich für St. Jean. Es ist ein netter Platz mit einem kleinen Schwimmbad. Ich probiere meine französische Eurodirct aus. Christine ist nicht zu erreichen, dafür die Bachtrogischen. Zum Abendessen koch ich mir wieder Spaghetti. Mit der Hälfte hab ich mich sehr verschätzt. Es bleiben noch welche für das Frühstück übrig. Ich nehm noch ein Pression zum Einschlafen und leg mich hin. |
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Dienstag, 4. Juli 2006 |
St. Jean - Colombiers |
Durch die Pfirsichplantagen und Weingärten |
168km /3679km |
In der Früh schlaf ich recht gut und komm erst nach sieben weg. Aber ich bin sehr frisch und die erste Steigung nach Llauro macht mir richtig Spaß. Dann kommen wieder die schönen Schluchtlandschaften, dazwischen riesige Weingärten, die Pfirsiche sind reif. Schade, dass ich mich nicht so damit voll stopfen kann. Die Fahrt verläuft problemlos. In St. Andre bin ich schon knapp mit Wasser. Drei freundliche Alte helfen mir aus. Von Moussan nach Cuxac d`Aude der einzige Verhauer am Tag, aber nicht schlimm. In Colombiers hab ich mich schon entschlossen am Canal de Midi wild zu campieren, da taucht ein Campingplatz auf. Stolzer Preis 17,90€. Dafür kann ich mir das Semifinalspiel Deutschland - Italien anschauen. |
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Mittwoch, 5. Juli 2006 |
Colombiers - St. Etienne d`Issensac |
Eine Flasche Merlot im Gorges d`Herault |
109km /3788km |
Ich fahre wieder um sieben weg. Heute geht es nicht so locker. Das Wetter ist trüb, der Wind ungünstig, die Beine sind schwer. Der Weg ist gut zu finden, ich muss aber oft auf die Karte schauen. In Puimisson kauf ich mir am Bauernmarkt zwei Eier und einen Paradeiser und mach mir ein zweites Frühstück. In St. André de Sangouis finde ich es schade, dass ich mir in der berühmten Weingegend noch nie einen Wein gekauft habe. Ich erstehe bei einem Weinbauern eine Flasche Merlot, fahre weiter in die Gorges d`Herault. Bei einem verfallenen Turm am Fluss koch ich und trinke Wein, dazu ein Bad im Herault. Der Wein wirkt so, dass ich trotz ausgiebiger Siesta nicht mehr recht vom Fleck komme. Ich schwimm noch einmal eine Runde und trete weiter bis St. Etienne. Der Campingplatz liegt am Herault in der Nähe einer malerischen Brücke. Das Semifinale Frankreich - Portugal in Frankreich anzuschauen ist schon 12,95€ wert. Aber nach dem Semifinale wird es wieder Zeit wild zu campieren. Die Zeltplätze gehen langsam ins Geld. Ich geh noch einmal schwimmen und bin gespannt aufs Semifinale. |
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Donnerstag, 6. Juli 2006 |
St. Etienne - Pont St. Esprit |
Ins Rhonetal |
138km /3926km |
Diesmal bin ich um eine halbe Stunde früher auf und um dreiviertel sieben weg. Das Frühstück ist kalt, weil ich das Feuerzeug verloren habe. Die ersten Kilometer sind mit dem obligaten Gegenwind mühselig. Nach Anduze nehme ich irrtümlich die Hauptstraße, dafür geht es flott. Im Supermarkt in Anduze kaufe ich ein und halte gleich am Platz davor ein zweites Frühstück. Die Fahrt nach Alez ist schön, Alez eine urbane Abwechslung nach so viel ländlicher Umgebung. Ich kaufe eine Karte und erledige meine Post. Aus Ales raus gibt es die üblichen Schwierigkeiten, die Nebenstraßen zu finden. Aber dann wird es eine landschaftlich schöne und ruhige Fahrt nach Pont St. Esprit. Unterwegs kaufe ein. Ein Gewitter bleibt vorerst harmlos und ich beschließe wild zu campieren. Aber in Pont St. Esprit - ein schöner Ort mit alter Steinbrücke über die Rhone - hat sich das Gewitter ausgewachsen und ich beschließe den Campingplatz in St. Just aufzusuchen. Bei den ersten Regentropfen bin ich dort. Der Platz ist verkommen, der Platzwart auch. Bin neugierig, wann der in der Früh auftaucht. Ewig mag ich nicht warten. Ich koch fein auf und bin zufrieden. |
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Freitag, 7. Juli 2006 |
Pont St. Esprit - Cléon d`Andrau |
Gegenwind im Rhonetal |
70km /3996km |
In der Früh nimmt mir das Schlitzohr von Platzwart 15€ für den miesen Platz ab. Ich hätte streiten sollen, aber das fällt mir so schwer. In der Früh ist es ziemlich windstill und ich komme erst auf der Hauptstraße, dann über idyllische Nebenstraßen zwischen Feldern flott nach Donzere. Ich hab mir das Rhonetal wesentlich stärker besiedelt und industrialisiert vorgestellt. Es ist eher ländlich mit Getreidefeldern und Wein- und Obstgärten. In Donzere kauf ich ein wenig ein und such eine Weile nach dem Weiterweg. Die Steigung Richtung Chateauneuf ist kein Problem. Nach einer Stärkung bin ich rasch in Montelimar. Ich erstehe zwei Karten für den Weiterweg. Die Ausfahrt Richtung Cleon erwische ich nicht und mach einen kleinen Umweg. Der NO-Wind wird immer ärger, die Fahrt mühselig. In Cleon beschließe ich den nächsten Campingplatz aufzusuchen, wenn er nicht zu teuer ist. Es gibt wirklich einen in Cleon; es steht Entrée libre. Man muss sich nur registrieren lassen. Wenn da kein dickes Ende nachkommt, ist das ein Glücksfall. Der Platz ist ausgesprochen schön. Außer mir sind noch zwei belgische Familien da. Und ein Lokal für das WM-Finale wird es auch geben. Ich versuch um sechs beim Hotel de Ville mich registrieren zu lassen, finde aber niemanden. In der Bar erfahre ich, dass das WM-Finale erst am Sonntag ist. Ich kaufe ein, esse zu Abend, trink noch ein Bier, ruf Christine an und geh schlafen. |
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Samstag, 8. Juli 2006 |
Cleon - Comelle |
Hügellandschaften und ein Kloster |
140km /4136km |
Ich bin um halb sechs auf, frühstücke, packe zusammen. Wie ich zum Abfahren fertig bin, kommt der Gemeindebedienstete kloputzen. Ehrlich wie ich bin bezahle ich 6,20€ und fahre. Der Gegenwind ist noch immer lästig aber nicht mehr so schlimm wie am Vortag. Die Steigung nach Rognac ist kein Problem, ich bin bald an der Drome. Nach Alex beschließe ich in den Bereich östlich meiner Karte zu fahren. Mein Hinterreifen ist nicht mehr zu retten, ein Stein hat sich eingedrückt. Ich wechsle Reifen und Schlauch. Dann geht es in idyllischen Hügellandschaften dahin. Es wird immer mehr wie bei uns, statt der Steineichen normale Eichen und Buchen, wenig Wein, dafür Getreide und Sonnenblumen. Wasser fülle ich bei der Wasserleitung im Friedhof nach. Ich überquere die Isere und fahre nach Gefühl nach Norden. Ich komme an einem wunderschönen Kloster vorbei, die Bäckerei hat offen. In der Touristeninformation bekomme ich Wasser und eine Karte für Christine. In einem Cafe vor dem Kloster spielt eine Band mit eher klassischer Besetzung so eine Mischung aus Klesmer und französischer Folklore. Ich trink einen Kaffee und schreib die Karte. Ein Geschäft hat auch noch offen und ich kauf für den Abend und den Sonntag ein. Unterwegs habe ich bereits Griecherln gegessen, beim nächsten Anstieg stopfe ich mich mit Vogelkirschen voll. Beim nächsten Rastplatz zum Glück mit Teich kommt der Durchfall. Nach einer ordentlichen Stärkung erkunde ich die Gegend nach einem Schlafplatz. Wegen des Durchfalls muss es einer mit Wasser sein. Meine Wahl fällt auf eine Hochfläche mit Seen nach Comelle. Um halb zehn bin ich dort. Die Seen erweisen sich als wahre Gelsentümpel. Ich stelle schnell das Zelt auf, räum alles hinein und schlaf bald ein. |
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Sonntag, 9. Juli 2006 |
Comelle - Culoz |
Zum WM-Finale |
124km /4260km |
In der Früh ist es ziemlich frisch und nördlich feucht. Ich bin etwas traurig, weil die Wärme des Mittelmeers weg ist. Ich packe wegen der Gelsen flott zusammen, das Frühstück verschiebe ich auf später. Ich hole es in Enclose nach. Und dann beginnt eine zermürbende Sucherei in den Hügeln südlich der Rhone. Die Gegend ist wie bei uns, fast schon ein bisserl wie im Waldviertel mit Kühen auf der Weide. Ein Hügel folgt dem anderen, ein Verhauer dem anderen. Endlich um halb zwei und nach über 70 km bin ich im Rhonetal und koche erst einmal anständig und halte eine ausgiebige Mittagsrast. Das Wetter ist bewölkt. Es ist schwül und schaut nach Regen aus. Nach ein paar Kilometern bin ich an der Rhone. Jetzt lasse ich mich auf keine Routenabenteuer mehr ein und bleibe auf der Hauptstraße, ausgenommen ein Abstecher über Schotter und ein Einkaufsbummel in Belley. Ich erwähle den Campingplatz in Culoz als Nachtquartier - ein gute Wahl, ein kommunaler Campingplatz, günstig (7,60€) und das WM-Finale wird am Platz davor auf Leinwand übertragen. |
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Montag, 10. Juli 2006 |
Culoz - Cossonay |
In die Schweiz |
151km /4411km |
Ich starte nach sieben ohne Frühstück. Ich hab leichtes Kopfweh, der kühlfeuchte Norden macht sich schon bemerkbar. Ich bleibe wieder auf der Hauptstraße, es ist wenig Verkehr und es gibt eine Radspur. In Seyssel - ein malerischer Ort - kauf ich ein und frühstücke am Ufer der Rhone. Auf guter und mäßig befahrener Straße bin ich bald am Rhonedurchbruch bei Arcine. In Valleiry kauf ich im Supermarkt noch etwas ein und mach mich auf den Weg zur schweizer Grenze. Ich erwarte eine Art Kontrolle. Aber erst an der Beschilderung der Radwege merke ich, dass ich in der Schweiz bin. Ein guter Radweg leitet nach Genf. In einem Park esse ich zu Mittag. Auf den Radwegen finde ich den See entlang ganz gut aus Genf wieder heraus und trete Richtung Lausanne. In Allaman nehm ich ein Bad im See und esse auf einen Sitz eine Tafel Schokolade worauf sich prompt meine Zähne wieder melden, aber nicht arg. Vor Lausanne überhole ich eine Familie mit einem Buben. Sie empfehlen mir die Radroute 5 über Cossonay und Yverdon. Sie ist beschildert aber die Beschilderung führt wieder nach Genf zurück. Ich versuch trotzdem der Beschilderung zu folgen, verliere aber die Route. Auskünfte von Einheimischen helfen mir nicht viel. Ich irre in der Gegend herum und stelle um neun mein Zelt auf einem Wiesenstreifen zwischen Feld und Wald auf. Es schaut recht ruhig aus, aber Irrtum! Gleich daneben ist die Bahn, die recht frequentiert scheint, dazu ist die Straße neben der Bahn stark befahren. Das ärgste aber sind die Hunde des Bauern, dem wahrscheinlich das Feld gehört. Sie stimmen ein fürchterliches Geheul an und hören nicht auf. Eine hysterische Frau kommt mit einem Hund, der ihr nicht zu folgen scheint. Der Hund zieht eine Runde um mein Zelt, nimmt aber von mir keine Notiz. Hoffentlich kommt nicht ein aggressiver Bauer nach. Jedenfalls bin ich etwas aufgeregt und werde schlecht einschlafen. Aber 20 Franken für einen Schlafplatz mag ich auch nicht zahlen. Gelsen gibt es auch in Mengen. Aber die sind das geringere Problem. |
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Dienstag, 11. Juli 2006 |
Cossonay - Solothurn |
Die Seen entlang ins Aaretal |
178km /4589km |
Trotz Angst vor dem Bauern, Zug und Straßenlärm schlaf ich gut und bin um sechs auf den Beinen. Ziemlich bald bin ich auf der Radroute 5 nach Cossonay. Es ist so wie die Einheimischen es beschrieben haben. Die Radroute ist gut beschildert und bis auf kleine Steigungen sehr bequem. In Yverdon kaufe ich erfolgreich ein - Mantel, Pickzeug, Nähnadel und Garn, Telefonwertkarte. Am Bauernmarkt kauf ich mir eine Pizza und dann geht es weiter den Lac Neuchatel entlang. Lauter idyllische Landschaften - wie man sich die Schweiz vorstellt. Auf der Suche nach einem Bach lande ich bei einem Biotop mit Seerosen Fröschen und schönem klarem Wasser, dazu Tische und Bänke und keine Menschenseele weit und breit. Ich mach Mittagsrast, und koche Spaghetti. Nach der Mittagspause fängt eine lästige Sucherei an. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zum Bieler See zu kommen. Die Beschilderung ist verwirrend. Schließlich lande ich am Bieler See. Die Campingplätze sind mir zu teuer (20 sfr). So kaufe ich in Biel noch etwas ein, esse, steige kurz in die Aare und fahre weiter nach Solothurn. Es ist eine schöne Abendstimmung. Es wird gerade dämmrig wie ich zu einem Waldstück komme. Zwar gibt es wieder Gelsen, Bahn und Straße aber keine Hunde. Ich schlafe gut. |
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Mittwoch, 12. Juli 2006 |
Solothurn - Schaffhausen |
Aare und Rhein |
174km /4763km |
Vor dem Frühstück fahr ich ein Stück. Danach suche ich eine Telefonzelle. Ich bin ein bisserl grantig und unfreundlich zu Christine. Auch zum Fahren bin ich nicht so recht motiviert. In Olten kauf ich ein und stärke mich gleich. Nach Brugg treffe ich einen netten Schweizer mit dem ich bis Koblenz fahre. Die Plauderei macht die Fahrt kurzweilig. Das Rheintal ist nicht so schön wie das Aaretal, die Streckenführung auch nicht. Was soll's. Es kommt noch eine sehr schöne Stelle beim Zusammenfluss von Rhein und Thur. Die Rheinfälle bei Schaffhausen sind imposant - eben eine Sehenswürdigkeit. In Schaffhausen sehe ich einen Wegweiser nach Donaueschingen und Donau klingt gut. Nach der Karte ist es einigermaßen der kürzeste Abstand von der Donau zum Rhein. Also dorthin. Erst Straße, dann Forstweg. Es will sich kein Schlafplatz anbieten. Und dann ein Patschen. Zum Picken ist es schon zu finster. Ich stell mein Zelt auf die Wiese. Immerhin hab ich den abmontierten Hinterreifen als Argument. Ich ess noch was und schlaf ein. |
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Donnerstag, 13. Juli 2006 |
Schaffhausen - Immendingen |
Tag der Pannen |
79km /4842km |
In der Früh pack ich zusammen. Niemand hatte was dagegen, dass ich da schlafe. Im Gegenteil, eine Frühsportlerin bietet mir Hilfe an. Ich picke meinen Patschen und fahre los. Nach ein paar Kilometern ist die Luft wieder weg. Ich frühstücke und picke wieder, zwei Stunden lang. Dann hält der Reifen. Über eine giftige Steigung (18%) trete ich zur deutschen Grenze. Oben bemerke ich, dass ich wieder einmal den Spanngummi über die Bremse gelegt habe. An der Grenze verlier ich den Radweg. Aber eine freundliche Dame gibt mir eine detaillierte Schilderung, die auch stimmt. Bei einer Schotterpassage wieder ein Patschen. Ich stärke mich erst einmal und picke wieder. Und welch Wunder, es hält! Mit einem kurzen Nachfragen bin ich in Donaueschingen. Die Gegend, die Menschen und die Atmosphäre im Schwarzwald behagen mir. Ich erfrage ein Radgeschäft und da es erst um zwei öffnet, esse ich bei einem Türken daneben ein Kebab und trinke ein großes Bier und einen Kaffee, sehr gemütlich. Im Radgeschäft kauf ich mir zwei Schläuche und lass mir den Achter aus dem Hinterrad ziehen. Bei der Post kauf ich mir eine Eurodirekt für Deutschland, das ist das teuerste Telefonieren bis jetzt. Für 10€ 20 Minuten. Nach einem Eis und einigen Einkäufen fahr ich weiter. Es schaut recht gewittrig aus. Ich habe völlig die Orientierung verloren und immer das Gefühl, die Markierung gehe in die falsche Richtung. Einmal übersehe ich eine, lande auf einem Feldweg und hab wieder einen Patschen. Ich pick zum fünften Mal an dem Tag. Bei der Weiterfahrt erzählen mir zwei Radler aus Thüringen von einem Gratiscampingplatz bei Immendingen. Der Platz gefällt mir gut. Ich beschließe zu bleiben obwohl es erst sechs ist. Ich stelle das Zelt auf. Ein junger Bursche warnt mich, dass am Abend ein Abschlussfest steigt. Aber ich hab schon unter schlechteren Umständen ganz gut geschlafen, denk ich. Ich kauf mir Bratwürstl und andere gute Sachen. Zuerst geh ich zu einer gründlichen Waschung in die Donau, dann koch ich auf - Bratwürstl mit Spaghetti und Salat. Als Nachspeise Bananen, Yoghurt und in Milch getauchte Kekse - eine Schlemmerei. Um zehn hab ich das Gefühl einen Ruhetag gemacht zu haben. So Patschen haben auch was Gutes. Hoffentlich geht es mit dem Schlafen, noch hält sich der Lärm in Grenzen. |
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Freitag, 14. Juli 2006 |
Immendingen - Rottenacker (40 km vor Ulm) |
Naturpark Obere Donau |
149km /4991km |
Die Nacht wird doch laut und in der Früh beginnt der Lärm von neuem. Ich steh um halb sechs auf, frühstücke ausgiebig und bin um sieben weg. Die aushältigen Absolventen bieten mir zum Abschied noch lauwarmes Bier an und sind ganz begeistert, weil ich einen tiefen Schluck nehme. Ich bin sehr motiviert und träume von 200 km an dem Tag. Nach ein paar Kilometern muss ich rasch zur Donau und meinen Darm entleeren. Dann geht es gut dahin. Die Strecke nach Sigmaringen ist landschaftlich ausgesprochen schön und es hätte viele ruhige Zeltplätze an der Donau gegeben. Gegen Sigmaringen zu wird es schwül und es geht zäh. In Sigmaringen schau ich im Internet meine Post durch. Egbert will, dass ich vor dem 21. komme. Schon wieder Stress. Rundum brauen sich Gewitter zusammen. Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll. Unter dem Vordach eines Lagerhauses leg ich mich hin und schlaf ein. Die paar Stunden bei Nacht waren doch zu wenig. Im nächsten Ort nütz ich einen kurzen Regenguss zum Einkaufen. Es ist kühl und ungemütlich, ich trauere dem Süden nach. Dann eine Kafkasituation. Ich komme zweimal zum selben Ort mit einer charakteristischen Kirche mit zwei Zwiebeltürmen. Ich hab eine Schleife donauaufwärts gedreht. Das Wetter bessert sich langsam, es wird angenehmer und die Gegend hügelig abwechslungsreich. In einem Ort gibt es einen Campingplatz, aber der Betreiber müsste über Telefon verständigt werden. Es braut sich wieder ein Gewitter zusammen. In Rottenacker frage ich mich zum Campingplatz durch. Er ist schön an einem Schotterteich gelegen, Kosten 2€. Ich kann nicht mehr viel machen, iss ein wenig und schlaf ein. |
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Samstag, 15. Juli 2006 |
Rottenacker - Tapfheim |
Von ingen zu ingen im Schwabenland |
145km /5136km |
Ich fahre um sieben los. Zwei Orte weiter kaufe ich ein und frühstücke in einem Park. Dann bei lästigem Gegenwind nach Ulm. Einige Kilometer vor Ulm überholt mich ein Radfahrer, ich hänge mich in den Windschatten und frage ihn nach Sportgeschäften wegen meiner Radschuhe. Er führt mich in das Stadtzentrum, sehr belebt mit Markt. Ich decke mich mit Obst und Gemüse für den Sonntag ein. Das Ulmer Münster ist imposant. Für das Innere mag ich keinen Eintritt zahlen. Weiter bei starkem Gegenwind über flaches Land. Das Treten wird immer mühseliger. Als ich eine Pensionistengruppe nur mehr mit Mühe überhole und eine nicht steile Steigung kaum dertrete schau ich nach und stell fest, dass der Gepäcksträger auf die Bremse drückt. Jetzt geht alles viel leichter. Vor acht erfrage ich einen Zeltplatz in Tapfheim. Wie der gestrige an einem Schotterteich. Es ist niemand da. Ich stell das Zelt auf und beginn zu kochen. Ein gestreng freundlicher Herr meint nach anfänglichem Gebrumm es geht in Ordnung, wenn ich über Nacht bleibe. Ich esse ausgiebig und schlafe bestens. |
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Sonntag, 16. Juli 2006 |
Tapfheim - Kehlheim |
zu den Bayern |
151km /5287km |
Nach gut durchschlafener Nacht Frühstück und Bad im Schotterteich. Bis Donauwörth geht es ganz gut, dann ist der Ostwind wieder da und die Motivation weg. Ich fahre ein Stück mit zwei Schwaben zusammen, das muntert auf. Langsam leide ich an Vereinsamung. 20 Kilometer vor Ingolstadt verfahr ich mich. Ein Einheimischer führt mich nach Ingolstadt. Leider hab ich einige Kilometer davor einen Patschen. In Ingolstadt wird erst gejausnet, dann der Schlauch gepickt, dann ein Eis in der Altstadt. Aus Ingolstadt heraus finde ich den Radweg nicht, zum Teil auch, weil ich die Schotterwege vermeiden will, jeder größere Rumpler geht mir durch und durch. Der Umweg dürfte nicht allzu groß gewesen sein. Dann wieder Schotterweg am Damm. Ich verlasse den Damm, gerate einmal in eine Sackgasse aber dann geht es schön über hügeliges Gelände dahin. Die Landschaft schaut bei dem klaren Wetter wie im Bilderbuch aus. Vor Kehlheim ist der eigentliche Radweg aus und man müsste ein paar Kilometer mit dem Schiff fahren. Mit Müh und Not krieg ich aus unfreundlichen Einheimischen heraus, wo die Straße nach Kehlheim verläuft. Es sind nur ein paar Kilometer und man ist wieder an der Donau. In Kehlheim sehe ich einen Wegweiser zu einem Campingplatz. Freundliche Einheimische beschreiben mir den Weg. Es ist ein Bauer, der den Campingplatz betreibt. 7,50€ ist human. Ich kann wieder warm duschen und mich rasieren. Für 2,50€ ersteh ich noch Milch, Bier und Paradeiser und esse zu Abend. |
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Montag, 17. Juli 2006 |
Kehlheim - Neßlbach |
Alt und neu in Regensburg |
151km /5438km |
Nach einem guten Frühstück mit Milchtee bin ich um sieben weg. Über einen hügeligen Umweg komme ich nach Regensburg. Ich fühl mich wohl, rufe Christine an, mache Einkäufe, schreibe die Karte der Woche und schau mir den Dom an. Nach einem beklemmenden Irrlauf durch das Einkaufszentrum (ich finde nachher mein Fahrrad nicht mehr) und einem Besuch im Fahrradgeschäft strample ich weiter. Der Wind hat gedreht und es geht flott dahin. Dank der Karte, die ich mir in Regensburg gekauft habe, halten sich die Verhauer in Grenzen. Die Gegend ist leicht hügelig mit malerischen Orten und nicht zersiedeltem Land dazwischen. Auf der Karte mach ich in Neßlbach einen Zeltplatz aus, finde ihn problemlos, genieße die Dusche, löhne 7,60€ und geh ins Dorfgasthaus ein Bier trinken. Wenn ich in einem original bayrischen Biergarten essen will, muss ich morgen zuschlagen. Im Dorfwirtshaus gibt's Currywurst und Wiener Zwiebelrostbraten. |
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Dienstag, 18. Juli 2006 |
Neßlbach - Alkoven |
Durch die Schlögener Schlinge zu Egbert |
125km /5563km |
Frühstück mit Tee und dem üblichen Salat. Die 40 km nach Passau gehen recht locker. Einkauf und zweites Frühstück . Die Donau wird nach dem Zusammenfluss mit Inn und Ilz zum Strom. Die Landschaft ist wunderschön, der breite Strom, das tief eingeschnittene Tal der Schlögener Schlinge. Ich bin aber sehr müde, leg mich etwas hin und schlaf ein. Ein Stück im Windschatten eines ehrgeizigen Stramplers muntern etwas auf, leider fährt er nicht weit. Aber ich bin wieder etwas besser drauf. Nur mein Hintern bereitet mir lästige Schmerzen. In Aschach ersteh ich in der Apotheke ein Antibiotikum. Von Aschach führt ein schöner Radweg an Fredls ehemaligem Domizil vorbei nach Alkoven. Mit einmal nachfragen komm ich um fünf bei Egbert an und genieße wieder den Komfort der Zivilisation. Es ist herrlich, ein Bad, Wein aus einem Glas, ein feines Abendessen und Geplauder, und dann schlafen in einem Bett. |
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Mittwoch, 19. Juli 2006 |
Alkoven |
Ruhetag bei Egbert und Maxi |
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Vor dem Frühstück Besuch beim Arzt. Er gibt mir ein Antirheumatikum gegen die Entzündung. Danach ein ausgiebiges Frühstück im Freien, Konzert mit Domingo, Netrebko und Villarcon bei der Fußball WM, Einkauf in Eferding, am Nachmittag Arbeit am Rundschleifen. Abendessen und Abendspaziergang, dann noch Zusammensitzen bei Wein und Keksen, sehr schön und sehr erholsam. |
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Donnerstag, 20. Juli 2006 |
Alkoven - Präbichl |
Heimkehr nach Eisenerz |
181km /5744km |
Noch ein gemütliches und ausgiebiges Frühstück mit Egbert und seiner Maxi. Beim Fahren fühl ich mich ungemein erholt und kräftig. Die Schmerzen am Hintern sind dank des Antirheumatikums weg. Ich finde gut durch Linz zum Kremstalweg. Die Abzweigung zum Voralpenweg überseh ich zuerst. Die Gegend ist lieblich hügelig mit Wiesen und gelben Getreidefeldern. Die Alpen am Horizont rücken immer näher. Zum Ennstal hin mache ich einen langen Umweg mit ordentlichen Steigungen. Im Ennstal habe ich Rückenwind und komme trotz der Steigungen flott weiter. Ab Weyer geht es auf der Hauptstraße und es wird psychisch mühsamer. Von Hiflau weg werde ich auch physisch müde. Außerdem nehme ich kein Antirheumatikum mehr und der Hintern tut wieder ordentlich weh. Den Präbichl packe ich in zwei Teilen. Beim Erzbergblick mache ich eine Pause, verzehre ein Yoghurt mit Keksen und schau wie die Sonne über dem Tamischbachturm niedergeht. Ich fühl mich sehr zuhause. Hedi hat Besuch. Erichs Freundin feiert Geburtstag, Bettina Wechselberger ist unter den Gästen. Ich esse fleißig mit. Bei Nacht wache ich ein paar Mal mit Krämpfen auf. Auch der schmerzende Hintern macht mir ein bisserl Sorgen. Aber es ist ja der letzte Tag. |
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Freitag, 21. Juli 2006 |
Präbichl - Gaberling |
zuhause |
153km /5897km |
Nach dem Frühstück mit u. a. Torte vom Vortag fahre ich um acht weg. Das Antirheumatikum wirkt gut. Mein Hintern macht keine Probleme. Nach Leoben geht es sehr flott. Ich ruf Christine an. Auch nach Bruck geht es mit Rückenwind und teils im Windschatten einer ehrgeizigen Radlerin recht schnell. Im Murtal hab ich bis Frohnleiten Rückenwind, dann Gegenwind. Gegen Mittag wird es sehr heiß. Ich mach beim Zigeunerloch wieder Mittagspause. Durch die Hitze und den Gegenwind geht es zwar nicht mehr so schnell aber doch reibungslos bis Wildon. Dort mach ich noch einmal Pause für einen Milchreis mit Bananen. Die Steigung nach Frauheim ist anstrengend und so fahre ich über St. Nikolai und um halb sechs bin ich daheim. |
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